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Can­na­bis­kul­tur — Trip­sit­ting ist ein Must­have für Pati­en­ten und Frei­zeit­kon­su­men­ten

Habt ihr schon mal vom Begriff des Trip­sit­tings gehört? Das Wort stammt ursprüng­lich aus der Dro­gen­kul­tur und beschreibt eine Per­son, die hal­lu­zi­no­ge­ne Dro­gen­er­fah­run­gen („Trips“) ande­rer Per­so­nen nüch­tern beauf­sich­tigt oder beglei­tet. Die­se Form der Beglei­tung ist des­halb wich­tig, weil der Kon­sum hal­lu­zi­no­ge­ner Dro­gen auf­grund der modi­fi­zier­ten Wahr­neh­mung zu emo­tio­na­len Aus­nah­me­zu­stän­den und damit ver­bun­de­nen kör­per­li­chen Sym­pto­men füh­ren kann. Panik­at­ta­cken, Kreis­lauf­zu­sam­men­brü­che oder Ver­let­zun­gen, die mit Kon­troll­ver­lust ein­her­ge­hen, las­sen sich bes­ser hän­deln, wenn eine nüch­ter­ne Per­son dabei ist. Die­se Per­son soll­te sich mit der Dro­ge aus­ken­nen (1). Nun ist Can­na­bis kei­ne hal­lu­zi­no­ge­ne Dro­ge, (zumin­dest dann nicht, wenn sie nicht in über­mä­ßi­gen Men­gen kon­su­miert wird), aber trotz­dem nicht harm­los. Auf Kraut­wis­sen wird oft auf einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Can­na­bis­kon­sum ver­wie­sen. Daher ist es nur logisch, auch das Kon­zept des Trip­sit­ters bei Can­na­bis­kon­sum in Erwä­gung zu zie­hen. Im fol­gen­den Arti­kel soll es um das The­ma Trip­sit­ting gehen. Wor­auf soll­te man hier­bei ach­ten? Wie kann man das Kon­sum­er­leb­nis für die Anwe­sen­den mög­lichst posi­tiv gestal­ten? Was ist zu tun, wenn doch mal etwas schief­läuft?

Abbil­dung 1: Sym­bol­bild (Quel­le: Can­va)

Dis­clai­mer

Der Umgang mit Can­na­bis in jeg­li­cher Form ist in Deutsch­land ille­gal (§ 29 BtmG, Stand Dezem­ber 2023). Das schließt den Anbau, den Han­del, den Import, den Export, die Abga­be, das Inver­kehr­brin­gen, den Erwerb, den Besitz und alle juris­ti­schen Begriff­lich­kei­ten ein, die euch sonst noch so ein­fal­len. Der Kon­sum ist nicht expli­zit unter Stra­fe gestellt. Man kann aber in der Regel nichts kon­su­mie­ren, was man nach recht­li­cher Defi­ni­ti­on nicht besitzt. Fragt bit­te für genaue­res einen Anwalt. Kraut­wis­sen ist weder medi­zi­ni­sche Bera­tung noch Rechts­be­ra­tung und unter­stützt weder den Ver­stoß gegen das BtmG noch sons­ti­ge ille­ga­le Akti­vi­tä­ten. Trotz­dem bedarf es der Auf­klä­rung für Men­schen, die Can­na­bis kon­su­mie­ren, obwohl es ille­gal ist, um Wis­sen für Men­schen zur Ver­fü­gung zu stel­len, die sich eigen­ver­ant­wort­lich für den Kon­sum ent­schei­den. Der lan­gen Rede kur­zer Sinn: Fasst die­sen Text nicht als Auf­for­de­rung auf, Can­na­bis zu kon­su­mie­ren! Bil­det euch statt­des­sen lie­ber eure Mei­nung und infor­miert euch bit­te auch aus ande­ren Quel­len. Kei­ner von uns hat die Weis­heit mit Löf­feln gefres­sen.

Ist Can­na­bis ein Hal­lu­zi­no­gen?

Auf can­na­bis­be­zo­ge­nen Inter­net­sei­ten und Online-Wis­sen­schafts­por­ta­len wird Can­na­bis eine hal­lu­zi­no­ge­ne Wir­kung unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen zuge­schrie­ben bzw. die Mög­lich­keit die­ser Wir­kung dis­ku­tiert (2)(3)(4). Fach­li­te­ra­tur zum The­ma Can­na­bis bringt Hal­lu­zi­na­tio­nen in Ver­bin­dung mit den Can­na­bis oft zuge­schrie­be­nen Psy­cho­sen (5). Ob Can­na­bis wirk­lich hal­lu­zi­no­gen wirkt, kann ich hier nicht beant­wor­ten. Ich the­ma­ti­sie­re es des­halb, weil der Begriff „Trip­sit­ting“ ursprüng­lich aus der Kon­sum­kul­tur der hal­lu­zi­no­ge­nen Dro­gen stammt. Der Can­na­bis-Haupt­wirk­stoff THC hat eine psy­cho­ak­ti­ve bzw. psy­cho­tro­pe Wir­kung. Das heißt, dass er Emo­tio­nen und Bewusst­sein beein­flusst. Zwar nicht so stark wie hal­lu­zi­no­ge­ne Dro­gen, aber ein Effekt ist vor­han­den (6). Dem­entspre­chend hat es Sinn, die kul­tu­rel­len Beson­der­hei­ten des Kon­sums hal­lu­zi­no­ge­ner Sub­stan­zen auch auf Can­na­bis anzu­wen­den.

Ein Trip­sit­ter ist eine Art Rei­se­füh­rer

Erfah­re­ne Can­na­bis­kon­su­men­ten mögen an die­ser Stel­le viel­leicht ein biss­chen schmun­zeln. Wer täg­lich kon­su­miert, erfährt natur­ge­mäß einen Gewöh­nungs­ef­fekt. Man nimmt dann die Wir­kung der Dro­ge anders wahr als ein kom­plett uner­fah­re­ner Nut­zer. Stellt euch euer Kon­sum­er­leb­nis als eine Aben­teu­er­rei­se zu einem unbe­kann­ten Ort vor. Viel­leicht auch eine Rei­se zu einem Ort, an dem ihr schon ein­mal wart, nur ist der Weg zum Ziel nicht immer der glei­che. Für die­se Rei­sen, egal wel­cher Art, emp­fiehlt es sich, vor­be­rei­tet zu sein. Man­che rei­sen auch lie­ber allein. Für ein Kon­sum­er­leb­nis mit Can­na­bis emp­feh­le ich trotz­dem einen Rei­se­füh­rer, der sich aus­kennt. Einen Trip­sit­ter eben. Mei­ner per­sön­li­chen Mei­nung nach soll­te hier eine Per­son maxi­mal drei ande­re betreu­en. Und natür­lich ent­schei­det jeder Kon­su­mie­ren­de selbst, ob er eine sol­che Hil­fe in Anspruch neh­men möch­te und von wem. Kon­sens ist hier der Schlüs­sel.

Eine wei­te­re Situa­ti­on, bei der Trip­sit­ting Sinn hat, ist der Erst­kon­sum bei Can­na­bis­pa­ti­en­ten. Spe­zi­ell uner­fah­re­ne, ängst­li­che und/oder älte­re Pati­en­ten kön­nen davon pro­fi­tie­ren, wenn bei den ers­ten Medi­ka­tio­nen jemand dabei ist, der sich mit Can­na­bis­kon­sum aus­kennt. Das muss nicht unbe­dingt ein Arzt sein. Auch ein Sach­ver­stän­di­ger für Can­na­bis­me­di­ka­ti­on kann in Abspra­che mit dem behan­deln­den Arzt die­se Rol­le über­neh­men.

Abbil­dung 2: Sym­bol­bild (Quel­le: Can­va)

Set und Set­ting – Zeit­punkt und Ort soll­ten rich­tig gewählt sein

Der Kon­sum von Can­na­bis kann vor­han­de­ne posi­ti­ve und nega­ti­ve Gefüh­le ver­stär­ken. Des­halb ist es sehr wich­tig, sei­nen eige­nen emo­tio­na­len Zustand zu reflek­tie­ren, bevor man sich aus eige­nen Stü­cken für den Kon­sum der Dro­ge ent­schei­det. Die Wahr­neh­mung des Rauschs ist von Mensch zu Mensch indi­vi­du­ell unter­schied­lich und unter ande­rem abhän­gig von „Set“ und „Set­ting“ (7)(8). Bei­de Begrif­fe stam­men aus der Dro­gen­kon­sum­kul­tur. Das „Set“ (abge­kürz­te Ver­si­on des eng­li­schen Begriffs „mind­set) beschreibt eure Stim­mung bzw. Erwar­tungs­hal­tung bei der Ein­nah­me der Dro­ge. Der Begriff „Mind­set“ kann hier etwas irre­füh­rend sein, weil er auch mit „Glau­bens­sät­ze“ oder „Denk­wei­se über­setzt wer­den kann. Es ist aber der emo­tio­na­le Zustand gemeint. Das Set­ting beschreibt die Umge­bung, in der die Dro­ge kon­su­miert wird. Zum bes­se­ren Ver­ständ­nis ein paar Bei­spie­le:

Zum The­ma „Set“: Die Wir­kung des Rauschs wird beim Kon­sum unmit­tel­bar nach dem Streit mit einem gelieb­ten Men­schen anders aus­fal­len als nach der Benach­rich­ti­gung über einen Lot­to­ge­winn.

Zum The­ma „Set­ting“: Der Rausch wird beim gemein­sa­men abend­li­chen Kon­sum in der gemüt­li­chen Gar­ten­hüt­te anders wahr­ge­nom­men als allein vor der Knei­pe auf dem Bür­ger­steig sit­zend, wenn zum drit­ten Mal eine Poli­zei­strei­fe vor­bei­fährt.

Ein Trip­sit­ter berei­tet ein gutes Set­ting vor

Auch bei einer Rei­se spie­len Set und Set­ting eine Rol­le. Bin ich wirk­lich in der emo­tio­na­len Ver­fas­sung, mich auf den Weg zu machen? Habe ich über­haupt Zeit für die Rei­se oder muss ich noch etwas erle­di­gen? Wel­ches Fort­be­we­gungs­mit­tel wer­de ich nut­zen? Wel­chen Weg wäh­le ich? Wer sich für Kon­sum ent­schei­det, wird das ein oder ande­re Mal fest­stel­len, dass der Zeit­punkt gera­de nicht der rich­ti­ge ist. Wenn das Set aber stimmt, kann ein guter Trip­sit­ter für ein gemüt­li­ches Set­ting sor­gen. Das kann ein gut beheiz­ter Raum mit einer Couch, gedämm­tem Licht, anspre­chen­der Deko und guter Musik sein. Auch drau­ßen an Seen oder Flüs­sen fin­den sich gemüt­li­che Plät­ze. Man­che leben sogar irgend­wo in der Nähe deut­scher Mit­tel­ge­bir­ge und ver­bin­den das gan­ze mit einer Wan­de­rung oder einem Road Trip (mit dem Sit­ter als Fah­rer ver­steht sich).

Ein Trip­sit­ter soll­te den Weg ken­nen

Ein erfah­re­ner Rei­se­füh­rer ist den Weg, auf dem er die ande­ren beglei­tet, schon mehr­fach gegan­gen und kennt die Gefah­ren und Beson­der­hei­ten der Rei­se. Auf die Can­na­bis-Kon­sum­er­fah­rung bezo­gen bedeu­tet das, dass er Erfah­rung mit Can­na­bis­kon­sum hat. Wer z.B. Can­na­bis­pa­ti­ent ist, dem wird die Wir­kung bekannt sein. Doch Vor­sicht: Medi­zi­ni­sches Can­na­bis ist oft exakt auf die Beschwer­den des Pati­en­ten zuge­schnit­ten. Das von vie­len Men­schen zu Genuss­zwe­cken kon­su­mier­te Gras kann eine völ­lig ande­re Wir­kung haben. Wer sei­ne Freun­de kennt, der weiß, wer sich als Trip­sit­ter am ehes­ten eig­net bzw. wer Erfah­run­gen hat und hel­fen kann, wenn es mal unan­ge­nehm wird. „Den Weg ken­nen“ bedeu­tet aber für einen guten Rei­se­füh­rer weit mehr als für das rich­ti­ge Set­ting zu sor­gen. Im Ide­al­fall ist man auch für jede Even­tua­li­tät der Rei­se gerüs­tet.

Abbil­dung 3: Sym­bol­bild (Quel­le: Can­va)

Rei­se­pro­vi­ant ist Auf­ga­be des Trip­sit­ters, wenn er der Gast­ge­ber ist

Jede Rei­se braucht Pau­sen und jede Rei­se braucht Pro­vi­ant. Gehen wir mal davon aus, der Trip­sit­ter ist zugleich der Gast­ge­ber. Und gehen wir wei­ter davon aus, dass das      Kon­sum­er­leb­nis län­ger dau­ert. (Ich habe näm­lich mal irgend­wo gehört, dass vie­le nicht nach einem Joint schluss­ma­chen.) Wie bei jedem län­ge­ren Trip bekommt man als Rei­sen­der irgend­wann Hun­ger. Erfah­re­nen Can­na­bis­nut­zern ist bekannt, dass es nach dem Kon­sum oft zu Heiß­hun­ger­at­ta­cken kom­men kann. Das liegt übri­gens dar­an, dass Can­na­bi­no­ide im Gehirn die Neu­ro­nen, die eigent­lich für das Sät­ti­gungs­ge­fühl zustän­dig sind, so umpo­len, dass die­se ein star­kes Hun­ger­ge­fühl aus­lö­sen. Zumin­dest wur­de das in Tier­ver­su­chen an Mäu­sen her­aus­ge­fun­den (9). In Ver­su­chen an ande­ren Mäu­sen in einem ande­ren Labor fand man zudem her­aus, dass Can­na­bi­no­ide die Emp­find­lich­keit der Geschmacks­re­zep­to­ren für Süßes her­auf­set­zen (10). Aber dazu mehr in einem ande­ren Arti­kel. Der Heiß­hun­ger, der durch Can­na­bis­kon­sum aus­ge­löst wird, kann sich also als Fal­le ent­pup­pen. Der Kör­per ist satt und braucht eigent­lich kei­ne wei­te­re zuge­führ­te Ener­gie. Trotz­dem hat man Hun­ger und dann schmeckt z. B. Scho­ko­la­de auch noch wesent­lich inten­si­ver. Sich nun mit Nah­rung voll­zu­stop­fen, ist aus ernäh­rungs­tech­ni­scher Sicht fatal. Mei­ne Emp­feh­lung wäre, euch nicht mit Kar­tof­fel­chips, Scho­ko­la­de und Frucht­gum­mis ein­zu­de­cken. Statt­des­sen haben Nuss­mi­schun­gen und fri­sches oder getrock­ne­tes Obst einen ähn­li­chen Effekt, sind aber wesent­lich gesün­der (wegen ande­rer Fett­säu­re-Zusam­men­set­zung und weni­ger Zucker).

Abbil­dung 4: Sym­bol­bild (Quel­le: Can­va)

Ein Trip­sit­ter sorgt dafür, dass sei­ne Rei­se­grup­pe hydriert bleibt

Wer wäh­rend der Rei­se ras­tet, der braucht natür­lich nicht nur etwas zu essen, son­dern soll­te sei­nem Kör­per auch regel­mä­ßig Flüs­sig­keit zufüh­ren. All­ge­mein hat es Sinn, bei jeg­li­cher Into­xi­ka­ti­on mit Dro­gen (sowohl Alko­hol als auch Can­na­bis und ande­re) für aus­rei­chend (nicht-alko­ho­li­sche) Flüs­sig­keits­zu­fuhr zu sor­gen. Erfah­re­ne Can­na­bis­kon­su­men­ten wer­den bei sich selbst einen Effekt beob­ach­tet haben, der umgangs­sprach­lich als „Papp­maul“ bezeich­net wird. Can­na­bis­kon­sum führt gele­gent­lich zu Mund­tro­cken­heit. Auch die­ser Zusam­men­hang wur­de kürz­lich wis­sen­schaft­lich erforscht (aller­dings auch hier wie­der an Mäu­sen). Spei­chel­drü­sen tra­gen Can­na­bi­no­id-Rezep­to­ren, deren Akti­vie­rung den Spei­chel­fluss hemmt (11). Ein guter Trip­sit­ter soll­te daher Geträn­ke bestel­len. Und ja: Süße Limos, Frucht­säf­te u.ä. schme­cken auch hier aus den genann­ten Grün­den wesent­lich bes­ser bzw. inten­si­ver. Die gesün­de­re Alter­na­ti­ve, die noch dazu tat­säch­lich durst­lö­schend wirkt, ist Was­ser. Zucker­hal­ti­ge Geträn­ke ent­zie­hen eurem Sys­tem Was­ser und kön­nen das Durst­ge­fühl ver­stär­ken. Zur Not kann man natür­lich auf Light- und Zero-Geträn­ke aus­wei­chen, aber auch die­se ste­hen auf­grund der nicht aus­rei­chend erforsch­ten Wir­kung von Aspartam und ande­ren Süß­stof­fen in der Kri­tik (12)(13)(14).

Abbil­dung 5: Sym­bol­bild (Quel­le: Can­va)

Ein Trip­sit­ter soll­te mög­li­che Gefah­ren aus­räu­men

Rei­se­pro­vi­ant vor­zu­hal­ten ist guter Anfang, wenn man bei einem gemein­sa­men Kon­sum­er­leb­nis für die Betreu­ung zustän­dig ist. Eine wei­te­re Auf­ga­be des Trip­sit­ters soll­te es aber sein, mög­li­che Gefah­ren im Bereich des Set­tings zu erken­nen und aus­zu­räu­men. Gibt es irgend­wo eine offe­ne Feu­er­stel­le? Hat es an Tischen, ande­ren Möbeln oder Gegen­stän­den schar­fe Kan­ten, an denen man sich ver­let­zen könn­te? Als Ori­en­tie­rung kann man sich mer­ken: Alles was klein­kind­si­cher ist, ist auch can­na­bis­si­cher😉. Natür­lich führt ein Can­na­bis­rausch nicht unbe­dingt dazu, dass man durch die Gegend tor­kelt und kei­ner­lei Kon­trol­le mehr über sei­ne Extre­mi­tä­ten hat. Als Trip­sit­ter und „ver­ant­wort­li­che Per­son“ soll­te man es aber auch nicht dar­auf anle­gen und den Uner­fah­re­nen viel­leicht bei der Dosie­rung hel­fen. Das kann natür­lich schnell als Bevor­mun­dung gewer­tet wer­den. Auch hier kommt es wie­der auf Kon­sens an. Man soll­te vor­her über alles spre­chen. Auf Rei­sen ver­sucht man in der Regel auch, Gefah­ren für Leib und Leben zu ver­mei­den und plant die Rou­te.

Kei­ne Panik!

Lei­der kann Can­na­bis­kon­sum beson­ders bei uner­fah­re­nen Nut­zern auch zu eini­gen uner­wünsch­ten Effek­ten füh­ren. Jede Dro­ge  — und das schließt auch die ver­meint­lich „wei­chen“ Dro­gen wie Can­na­bis mit ein – geht in Bezug auf ihren Kon­sum mit einem gewis­sen Maß an Kon­troll­ver­lust ein­her. Beson­ders wenn Set und Set­ting (sie­he oben) nicht vor­teil­haft sind, kann Can­na­bis­kon­sum eine Panik­at­ta­cke oder Gefüh­le des Ver­folgt­wer­dens aus­lö­sen. Zusam­men­hän­ge zwi­schen Can­na­bis­nut­zung und Angst­stö­run­gen sowie ande­ren Men­tal-Health-Pro­ble­men sind immer wie­der Gegen­stand der For­schung (15).  Wer also zu der­ar­ti­gen Sym­pto­men neigt, soll­te von der Dro­ge auch nach der Legalisierung/Entkriminalisierung die Fin­ger las­sen. Wer als Trip­sit­ter Zeu­ge einer Panik­at­ta­cke in sei­ner Rei­se­grup­pe wird, soll­te selbst emo­tio­nal gefes­tigt genug sein, um Ruhe zu bewah­ren. Bei Panik­at­ta­cken ist es wich­tig, dem, der sie erlei­det, ein Gefühl von Sicher­heit zu geben. Ver­mit­telt der Per­son das Gefühl, dass alles in Ord­nung ist, dass man gemein­sam die Kon­trol­le hat. Es kann hel­fen, sich für sol­che Momen­te Atem­übun­gen ein­zu­prä­gen. Was sich bewährt hat, ist die 4–7‑11-Methode (15). Essen ist eben­falls eine gute Metho­de, um den Stress abzu­bau­en. Und ganz all­ge­mein hilft Ablen­kung. Unter­hal­tet euch über irgend­et­was wit­zi­ges. Schaut einen Film oder eine Serie. Mei­ne per­sön­li­chen Emp­feh­lun­gen an die­ser Stel­le sind „Rick & Mor­ty“, „Fami­ly Guy“ oder „The Office“.      

Trip­sit­ter erken­nen Kreis­lauf­pro­ble­me bevor sie auf­tre­ten

Wenn eine mit­rei­sen­de Per­son zum ers­ten Mal mit dabei ist oder wenn die Rei­se zu anstren­gend war (man also zu viel auf ein­mal kon­su­miert hat), kann es zu Herz-Kreis­lauf-Schwie­rig­kei­ten kom­men. Die­se sind (unter ande­rem, aber nicht aus­schließ­lich) dar­an zu erken­nen, dass die betrof­fe­ne Per­son sehr blass wird. Dass selbst die Lip­pen eine gelb­lich-wei­ße Far­be anneh­men und die Per­son kal­te Hän­de und Füße bekommt, ist hier nicht unge­wöhn­lich. Die­ser nega­ti­ve Aspekt des Kon­sums kann auch zusam­men mit einer Panik­at­ta­cke auf­tre­ten.      Als Trip­sit­ter ist es auch hier wich­tig, Ruhe zu bewah­ren. Wenn die Per­son noch dabei ist zu kon­su­mie­ren, nehmt ihr den Stoff weg. Es emp­fiehlt sich hier, die Per­son hin­zu­le­gen, zuzu­de­cken und sich dann nach ihren Bedürf­nis­sen zu rich­ten. Möch­te sie reden, lasst sie reden. Möch­te sie ein wenig dösen, dann lasst auch das zu, aber sprecht sie regel­mä­ßig an und kon­trol­liert die Atmung. Wenn es sich beim Kon­sum nicht gera­de um Misch­kon­sum mit ande­ren Sub­stan­zen han­delt und die Per­son kei­ne sons­ti­gen gesund­heit­li­chen Ein­schrän­kun­gen hat, geht das Pro­blem recht schnell vor­über. Alle ande­ren Anwe­sen­den kön­nen einen sol­chen Moment zum Anlass neh­men, auch ein biss­chen run­ter­zu­schal­ten. Ver­ant­wor­tungs­vol­ler Kon­sum macht Pau­sen.

Wenn wirk­lich alle Stri­cke rei­ßen: Holt Hil­fe!

Can­na­bis­kon­sum ist lei­der eine heik­le Ange­le­gen­heit. Ich hat­te bereits wei­ter oben dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich noch immer um eine ille­ga­le Sub­stanz han­delt. Die sichers­te Nut­zung ist daher wei­ter­hin die Nicht­nut­zung. Die­ses Wis­sen nützt aber natür­lich herz­lich wenig, wenn man sich eigen­ver­ant­wort­lich für den Kon­sum ent­schie­den hat und vor einem der oben genann­ten Pro­ble­me steht. Für die Wahl des Trip­sit­ters emp­fiehlt sich daher auch jemand mit medi­zi­ni­schen Kennt­nis­sen. Pfle­ge­fach­kräf­te, Ret­tungs­dienst­ler, Ärz­tin­nen und Ärz­te wis­sen in der Regel, wie bei dro­gen­in­du­zier­ten Pro­ble­men zu ver­fah­ren ist. Soll­te sich aber auf der     Rei­se jemand ernst­haft ver­let­zen bzw. nicht mehr auf­wa­chen oder Sym­pto­me auf­wei­sen, die selbst einer medi­zi­nisch gebil­de­ten Per­son suspekt erschei­nen, ist es ange­bracht, sich Hil­fe zu holen. Es obliegt euch, wie ihr die Situa­ti­on bewer­tet und ob ihr die hilfs­be­dürf­ti­ge Per­son nicht viel­leicht auch selbst in eine Not­auf­nah­me bringt. Hier ist es wich­tig, dem Ret­tungs­dienst bzw. dem medi­zi­ni­schen Fach­per­so­nal alle nöti­gen Infor­ma­tio­nen zu geben. Was habt ihr kon­su­miert und wie­viel? Die Ret­tungs­dienst­ler, die ich ken­ne, ver­stän­di­gen übri­gens nicht die Poli­zei.

Wenn die Rei­se zu Ende geht: Redet dar­über!

Jedes Kon­sum­er­leb­nis ist ein­mal vor­bei. Und auch wenn vie­le Medi­en uns glau­ben machen wol­len, dass Can­na­bis­kon­su­men­ten in Grup­pen auf der Couch lie­gen und apa­thisch an die Decke star­ren, muss das nicht so sein. Es ist wich­tig, über posi­ti­ve wie nega­ti­ve Erfah­run­gen zu spre­chen. Inwie­fern man inti­me Details der eige­nen Emo­tio­nen und psy­chi­schen Wahr­neh­mung mit Freun­den tei­len möch­te, bleibt natür­lich jedem selbst über­las­sen. Ein guter Trip­sit­ter bie­tet sich auch nach der Rei­se für Fra­gen an oder hört den ande­ren aus der Rei­se­grup­pe zu, wenn sie ihre Sicht der Erfah­rung tei­len möch­ten.

Abbil­dung 6: Sym­bol­bild (Quel­le: Can­va)

Zusam­men­fas­sung

Trip­sit­ting kommt ursprüng­lich aus der Kon­sum­kul­tur hal­lu­zi­no­ge­ner Dro­gen. Da auch Can­na­bis eine psy­cho­tro­pe Wir­kung hat und (nicht nur, aber beson­ders) für uner­fah­re­ne Kon­su­men­ten auch nega­ti­ve Kon­se­quen­zen haben kann, ergibt ein Trip­sit­ter auch hier beim Kon­sum Sinn. Als ver­ant­wor­tungs­vol­le Per­son soll­te man sich als Rei­se­füh­rer ver­ste­hen, die für Ver­pfle­gung und die Wahl der rich­ti­gen Umge­bung sorgt. Außer­dem spielt Sicher­heit eine wich­ti­ge Rol­le und ein Trip­sit­ter soll­te bei nega­ti­ven psy­chi­schen und phy­si­schen Aus­wir­kun­gen des Kon­sums für ers­te Hil­fe sor­gen kön­nen. Im äußers­ten Not­fall muss er Hil­fe holen. Egal wie ein Kon­sum­er­leb­nis endet, man soll­te dar­über spre­chen. Wie war die Erfah­rung für mich? Wie füh­le ich mich jetzt? Füh­len die ande­ren sich genau­so? Teilt eure Erfah­rung!

Ein klei­ner Denk­an­satz am Ran­de. All die oben beschrie­be­nen Maß­nah­men erge­ben für Kon­sum­er­leb­nis­se mit Alko­hol noch mehr Sinn.

Habt ihr wei­te­re Ideen, wor­auf man beim Kon­sum ach­ten soll­te? Wenn ja, schreibt es mir in die Kom­men­ta­re! Ich bin gespannt, was Ihr ergän­zen könnt!    

Wei­ter­füh­ren­de Quel­len

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